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Georg Pazderski

Lügen, nichts als Lügen!

Wer soll diesen Politikern überhaupt noch vertrauen können, die ohne jede Skrupel, schamlos ihre Versprechen gebrochen haben​

https://twitter.com/i/status/1543498004971376640


🙄ICH? ARROGANT?? – SCHOLZ HÄLT SICH WEITERHIN FÜR DEN RESPEKT-KANZLER

Bundeskanzler Olaf Scholz wurde beim traditionellen Sommerinterview auf seine Arroganz angesprochen. Auf einer G7-Pressekonferenz in Elmau hatte Scholz respektlos auf die Frage einer Journalistin reagiert.


👆🏼Doch für Scholz war das kein Problem, weil die Frage ja schon zweimal zuvor gestellt worden war. Arroganz? Einsicht? Fehlanzeige!


❗️ Damit bleibt uns Scholz als "Respektkanzler", den er im vergangenen Wahlkampf den Wählern vorgaukelte, Gott sei Dank erhalten!

zum Video



Die Akte Olaf Scholz !!!

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Lauterbach das grösste Irrlicht unterm Himmel Coroniens

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17.11.2021 17:11

RKI bereitet seit Anfang September die 6. IMPFUNG und Ausnahmezustand bis Ende 2023 vor !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Verfasst vonZacharias FögenVeröffentlicht inAllgemeinCOVID-19Schlagwörter:

In einem Dokument, dass mir heute auf der Arbeit in die Hände gefallen ist …bzw. es wurde vom Chefarzt der Inneren Medizin per Email rumgeschickt mit den Worten „Ich kann die Menge an Formularen nicht alleine ausfüllen!!!“… habe ich eine seltsame Entdeckung gemacht. Sehen sie selbst:


Nun könnte es sein, daß dieses Exemplar bei uns aus dem Krankenhaus stammt. Daher habe ich mir die Eigenschaften der PDF-Datei angesehen:


Wenn man das liest, stellt sich sofort eine Frage: Warum benutzt das RKI noch Microsoft Word 2013?

Spaß beiseite, abonnieren sie meinen Blog, falls sie es nicht schon getan haben. Sie kriegen dann bei jedem neuen Beitrag eine eMail. Ich nerve Sie allein schon aus Zeitgründen nicht mit mehr als drei Beiträgen pro Woche.

Aber wieder zurück zum Dokument. Dieses Dokument wurde vom RKI am 23.08.2021 erstellt und zuletzt am 03.09.2021 geändert. Die Empfehlung für die 3. Impfung (sog. BOOSTER) ist jedoch erst am 18.10.2021 durch die StiKo veröffentlicht worden.

Man muss sich also wirklich fragen, warum das RKI 6 Wochen vor der Empfehlung der StiKo für Impfung #3 die (weder empfohlenen noch zugelassenen) Impfungen #3 bis #6 in ein offizielles Formular mit einbaut. Alleine schon warum das RKI auf die Idee kommt, es würde sechs Impfungen brauchen, ließe ja darauf schließen, dass das RKI hier von Anfang an mit einer Dauerimpfung plane, dies aber nie öffentlich kommuniziert habe.

Weiterhin bleibt festzustellen, dass diese Pflicht zur Meldung von Hospitalisierungen und Aufnahmen auf die ITS sowie Entlassungen aus dem Krankenhaus folglich auch über den Zeitraum von 6 Impfungen, also mindestens bis Ende 2023, geplant ist. Es besteht also anscheinend nicht die Absicht, bis dahin wieder zur Normalität zurückzukehren.

Tatsächlich besteht ja augenscheinlich eine Meldepflicht auch für den Impfstatus von Hospitalisierten seit August. Aus diesen Angaben geht allerdings nicht hervor, ob die Pat. symptomatisch sind. Damit stellt sich doch die Frage, auf welcher Basis das RKI die „Impfdurchbrüche“, die ja alle als symptomatisch definiert sind, erfasst.

Praktisch ist es doch mit diesem Formular unmöglich, dass der Impfstatus nicht bekannt ist, zumal er ja offensichtlich meldepflichtig ist.

Das lässt die Hochrechnung in meinem anderen Beitrag in einem ganz anderen Licht erscheinen

Mein Fazit

Ich bin echt schockiert. Ich habe versucht, dieses Dokument auf der Webseite des RKI zu finden, konnte es aber nicht entdecken. Wenn jemand es findet, gebt mir bitte bescheid (Kommentare oder Twitter @ZachariasFoegen). Ich möchte nämlich nicht glauben, dass dieses Dokument nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist, sondern lieber, dass das „vertraulich“ rechts oben sich auf die personenbezogenen Daten bezieht.

Wie auch immer: Teilt diesen Beitrag, vielleicht kriegen wir ja eine Erklärung, wenn es publik genug wird!

Abstieg in den Wahnsinn: Deutschland droht Russland mit Atomkrieg

Von Christopher Black: Er ist ein internationaler Strafverteidiger mit Sitz in Toronto. Er ist für eine Reihe aufsehenerregender Kriegsverbrecherfälle bekannt und veröffentlichte kürzlich seinen Roman Beneath the Clouds. Er schreibt Essays über internationales Recht, Politik und das Weltgeschehen, insbesondere für das Online-Magazin „New Eastern Outlook“.

Am 21. Oktober warnte der deutsche Verteidigungsminister Russland, dass die NATO im Falle eines russischen Angriffs auf ihre Mitglieder Atomwaffen gegen Russland einsetzen werde, und verwies dann als Beispiel auf nicht existierende russische Angriffe im Schwarzen Meer und auf dem Balkan. Diese Aussage offenbart den völligen moralischen Bankrott der NATO-Staaten, ihre Verachtung für das Völkerrecht, für ihre eigenen Bürger, ihre angeborene faschistische Grundlage.

Russland bedroht keine Nation in der Region oder sonstwo. Sie ist vielmehr eine Reaktion auf das, was ich in anderen Artikeln mehrfach als Operation Barbarossa II bezeichnet habe: die fortgesetzten und entschlossenen Kriegsvorbereitungen der NATO gegen Russland, die mit dem Einmarsch der NATO in die ehemaligen Sowjetstaaten begannen, obwohl die USA versprochen hatten, dies nicht zu tun, und die UdSSR zum Rückzug ihrer Streitkräfte aus Osteuropa und insbesondere Deutschland verleiteten.

Diese Aufstockung der Streitkräfte dauert nun schon mehrere Jahre an, einschließlich der Verlegung von US-Stützpunkten bis an die russischen Grenzen von Kaliningrad bis Odessa. Der Angriff auf Jugoslawien war Teil dieser Operation, der gescheiterte Angriff von Georgien und den USA im Jahr 2006, der NATO-Putsch in der Ukraine im Jahr 2014 und die anschließende Belagerung der Völker des Donbass, die sich weigerten, die faschistischen NATO-Agenten anzuerkennen, die mit Gewalt und Massakern die Macht übernommen hatten.

Sie haben Logistikbasen eingerichtet, alle notwendigen Routen von den USA nach Europa eingerichtet, um den schnellen Transport von Menschen und Waffen zu ermöglichen, vorgeschobene Stützpunkte und Hauptquartiere eingerichtet, ständig Militärübungen durchgeführt, um die Invasion Russlands zu üben, das Land mit Luft- und Seeaufklärung zu belästigen und die fünfte Kolonne zu unterstützen, um Russland intern zu schwächen und die NATO-Bürger mit Propaganda zu versorgen, damit sie den Krieg unterstützen.

Die deutsche Drohung ist nicht nur rücksichtslos. Sie ist kriminell, denn sie bedeutet, dass sie sich auf einen nuklearen Erstschlag vorbereiten, da Russland nicht die Absicht hat, irgendjemanden anzugreifen, es sei denn, es wird angegriffen, und so muss es bedeuten, dass die NATO einen weiteren Vorwand für einen Angriff erfinden wird, einen Vorfall unter falscher Flagge irgendwo vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee, den sie als einen russischen Angriff auf sie ausgeben wird. Das ist derselbe alte Trick, mit dem Hitler den Zweiten Weltkrieg begonnen hat. Derselbe Trick, den die USA mit dem Zwischenfall im Golf von Tonkin anwandten, um ihren Angriff auf Vietnam vor der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen, derselbe wie der 11. September, der als Vorwand für die Angriffe auf Afghanistan und den Irak diente.

Es handelt sich um einen Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag, da dieser von allen Nationen verlangt, sich um nukleare Abrüstung zu bemühen, während Deutschland im Rahmen der so genannten „nuklearen Teilhabe“-Politik der USA die Präsenz von Dutzenden von Atomwaffen auf seinem Territorium zulässt, so dass US-Atomwaffen mit US-Genehmigung z.B. von Deutschland eingesetzt werden können. Das bedeutet aber, dass Deutschland dann eine Atomwaffenmacht ist. Auf jeden Fall ist die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen, wie sie es getan haben, wenn die USA eine nukleare Erstschlagspolitik als Teil ihrer allgemeinen Kriegsstrategie verfolgen, was einen grundlegenden Verstoß gegen die Grundsätze der UN-Charta und wohl auch eine kriminelle Handlung darstellt, Teil einer Verschwörung und Vorbereitung eines Atomkriegs gegen die Welt.

Man muss sich fragen, was für ein Mensch die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist, um diese Drohung auszusprechen; ob sie überhaupt eine Vorstellung davon hat, was ein nuklearer Angriff auf Russland für Deutschland, geschweige denn für die Welt bedeuten würde, denn die Antwort Russlands wäre die sofortige Zerstörung ihres Landes. Liegt der Zweite Weltkrieg so weit hinter uns, dass die Deutschen jetzt glauben, sie könnten mit einer erneuten Drohung gegen Russland davonkommen? Sind sie so verblendet? Es scheint so, und deshalb sind sie so gefährlich, und deshalb übergab die russische Regierung dem deutschen Botschafter am 25. Oktober eine Note. Tass berichtete:

„Der deutsche Militärattaché in Moskau wurde ins russische Verteidigungsministerium vorgeladen, wo man ihm einen Zettel überreichte und ihm mitteilte, dass die Äußerungen der deutschen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer über die nukleare Abschreckung Russlands Spannungen in Europa provozierten, berichtete das russische Verteidigungsministerium am Montag.“

„Provozierte Spannungen in Europa“ ist eine milde Formulierung, wenn Russland nun abwägen muss, ob der NATO-Angriff heute, morgen oder im nächsten Jahr kommt, und sich so auf Messers Schneide zwischen Erwartung und Angst hält und die Schritte der NATO mit grimmiger Entschlossenheit beobachtet.

Und die Provokationen, um einen Vorwand zu schaffen, gehen weiter. Letzte Woche hat das Kiewer Regime in der Ukraine Moskau mit Raketenangriffen gedroht und schürt nun weitere Unruhen im Donbass, indem es die lange Belagerung der Völker, die sich den Faschisten in Kiew und ihren NATO-Verbündeten widersetzen, verschärft, während die NATO-Streitkräfte ihre Sondierungen der russischen Verteidigungsanlagen vorantreiben und ihre Propagandakampagne gegen Russland wieder einmal ausbauen.

Selbst die jüngste Maßnahme der NATO, die russischen Verbindungsoffiziere unter einem Vorwand aus ihrem Hauptquartier zu werfen, muss als Hinweis darauf gewertet werden, dass die NATO nicht riskieren konnte, dass diese Offiziere in der Nähe sind, während Kriegspläne geschmiedet werden. Was kann das sonst noch bedeuten? Russland hat daraufhin reagiert und die NATO-Offiziere aufgefordert, Russland zu verlassen.

Wie Hans-Rudiger Minow von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in einem Beitrag berichtet,

„Die deutsche Bundeswehr hat einem Bericht zufolge die „Herstellung und Lieferung“ von hochauflösenden Karten von Russland in Auftrag gegeben – Vektorkarten im militärischen Format. Deutschland ist Teil eines Kooperationsnetzwerks, in dem 32 Länder – gruppiert um einen NATO-Kern – „Fotos und Karten untereinander austauschen“. Diese Beschaffung von militärisch nutzbaren Karten kommt zu einer Zeit, in der die Spannungen zwischen dem Westen und Russland weiter eskalieren. Erst kürzlich drohte die EU mit neuen Sanktionen. Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) muss nicht nur „in die Verteidigungskapazitäten im Rahmen der NATO und der EU“ neu investiert werden. Der „Wandel in Russland“ müsse auch durch intensive Kontakte innerhalb der russischen Gesellschaft gefördert werden. Gleichzeitig hat der US-Konzern Google mit seiner Videoplattform YouTube RT DE – die deutschsprachige Ausgabe des russischen Auslandssenders „Russia Today“ – gelöscht. Dieser Schritt entspricht den Maßnahmen, die die DGAP zur Begleitung einer aggressiveren deutschen Außenpolitik vorgeschlagen hatte.“

Und während Deutschland im Namen der NATO mit der Zerstörung der Welt droht, drohen die USA mit der gleichen Drohung auch gegenüber China: Präsident Biden erklärte, die USA würden Taiwan „verteidigen“, wenn die chinesische Zentralregierung beschließe, ihre Herrschaft über die Insel ein für alle Mal durchzusetzen. Bidens Erklärung bricht mit der langjährigen US-Politik, Taiwan als Teil Chinas anzuerkennen, und ist eine Provokation, von der er weiß, dass China sie nicht ignorieren kann. Und wenn sich die USA in einen internen Streit in China einmischen, ist das ein Angriff auf Chinas Integrität als Nation und könnte im Falle eines Krieges auch zu einem Atomkrieg führen.

Sowohl Russland als auch China haben auf diese Bedrohung reagiert und sind letzte Woche mit ihren gemeinsamen Marineflotten um Japan herumgesegelt, was die Japaner und die Amerikaner überraschte, aber die Botschaft war klar. Russland und China, um einen amerikanischen Slogan aus ihrer Geschichte zu zitieren, sagen den USA: „Tritt nicht auf mich.“ Andernfalls.

Doch während all diese Entwicklungen stattfinden, scheint die UNO hilflos zu sein, um sie zu stoppen, der Internationale Strafgerichtshof sagt absolut nichts zu diesen kriminellen Drohungen, die gemacht werden, die nationalen Regierungen der NATO, alle Mitverschwörer in diesem Plan, eine Aggression zu begehen, sind glücklich, mitzumachen und sich dem Angriff anzuschließen, und ihre Medien sind nur Teil der Kriegspropagandamaschine, die gerade den amerikanischen General Colin Powell, einen der US-Kriegsverbrecher, als einen „komplexen Mann“ lobte, der „vielleicht Fehler gemacht hat“. Man sah solche Aussagen sogar von Amerikanern, die behaupten, „links“ und „kriegsgegnerisch“ zu sein. Wären sie Deutsche, würden sie zweifellos dasselbe über die Generäle von Hitlers Wehrmacht und Waffen-SS-Divisionen und Armeen sagen. Aber in Nürnberg und Tokio wurden solche Generäle gehängt.

Was hat die „demokratische Gesellschaft“ also in den letzten hundert Jahren hervorgebracht, außer Krieg, Krieg und nochmals Krieg? All die Tränen über die Schrecken und Verluste des Ersten Weltkriegs, des Zweiten Weltkriegs und aller US-Kriege seit 1945 bedeuten nichts. Moral bedeutet für diese Leute nichts, das Gesetz bedeutet nichts, die Menschen sind nichts. Sie kümmern sich nicht einmal um sich selbst, wenn sie in Lichtblitzen und Donnerschlägen verbrannt werden. Wir sind mit der Tatsache konfrontiert, dass wir im Westen von Psychopathen regiert werden, die sich an Illusionen von Allmacht und Unsterblichkeit berauschen. Und was wird sie aufhalten?

Sie haben die Massen unter ihrer Fuchtel. Versuchen Sie einmal, sich in den sozialen Medien zu äußern, und sehen Sie, was mit Ihnen geschieht. Nur die Gegendrohungen ihrer geplanten Opfer scheinen irgendeine Wirkung zu haben, und auch das funktioniert nicht, während der Abstieg in den Wahnsinn immer deutlicher wird und wir uns immer näher an den Rand des Vergessens bewegen.


amstag, 27. Juni 2020, 15:55 Uhr
~15 Minuten Lesezeit

Der Goldjunge

Verbirgt sich hinter der Dampfplauderei des Herrn Drosten womöglich anderes als humanistische Philanthropie?

von Erik R. FischJens Wernicke

Foto: Paolo Schorli/Shutterstock.com

Die Antworten der Charité auf unsere Pressefragen sind da (1) und lassen die näheren Umstände der Entwicklung und Verbreitung des sogenannten Drosten-Tests immer dubioser erscheinen. Laut Auskunft der Charité hat Prof. Christian Drosten den SARS-CoV-2-Test im Auftrag der Charité in seiner Arbeitszeit entwickelt. Die Urheberrechte liegen gemäß Technologietransferrichtlinie somit bei der Charité. Die Charité will eine mögliche Patent- oder sonstige Schutzfähigkeit noch nicht einmal geprüft haben, weil eine „gewinnorientierte Betrachtungsweise im Zusammenhang mit der Pandemie aus (ihrer) Sicht (...) nicht geboten“ sei. Pikant hierbei: Drosten hat der Charité die abgeschlossene Entwicklung seines Tests, dessen Blaupause er blitzschnell bei der WHO einreichte, entgegen seiner Meldepflicht gemäß Arbeitnehmererfindungsgesetz gar nicht erst angezeigt.

Die Charité lässt entgegen ihres angeblich rein humanitären Ansatzes dann aber zu, dass andere, wie insbesondere die auf Initiative von Prof. Drosten „von Beginn an“ auf reiner Vertrauensbasis — ohne Verschwiegenheitspflicht oder Wettbewerbsverbot — in die Entwicklung des SARS-CoV-2-Tests eingebundene „kleine“ Berliner Firma TIB Molbiol Syntheselabor GmbH mit einem Jahresgewinn vor Corona von circa 7,3 Millionen Euro sich eine goldene Nase verdient. Deren Geschäftsführer Olfert Landt lässt uns wissen, Prof. Drosten und er seien keine Busenfreunde, obgleich die beiden seit nunmehr 17 Jahren für jeden neuen Virus wie Vogelgrippe, Schweinegrippe, MERS, ZIKA et cetera immer als allererste mit einem neuen Test herausgekommen sind.

Ein eingespieltes Doppelpack: Prof. Drosten als wissenschaftliches Sprachrohr seiner renommierten Arbeitgeber Bernhard-Nocht-Institut und Charité, TIB Molbiol als eilfertige Produzentin der jeweiligen Drosten-Testkits. Bei den SARS-CoV-2-Testkits durfte TIB Molbiol der Charité sogar „sendetechnische Unterstützung“ bei Auslieferungen an Empfängerlabore in Thailand, Vietnam, Hongkong leisten, die Prof. Drosten persönlich ausgewählt hatte, also als erste Firma auf der Welt den Drosten-Test kostenlos versenden, ein diagnostisches Goody Bag sozusagen mit einem Empfehlungsschreiben aus dem wissenschaftlichen Olymp. Der Türöffner schlechthin.

Nachbestellungen, so darf man vermuten, erfolgen nicht bei Prof. Drosten sondern direkt bei TIB Molbiol. Dadurch habe TIB Molbiol jedoch, wie die Charité sich beeilt zu versichern, „keinen Wettbewerbsvorteil in Anspruch nehmen können“. Häh, noch nie was vom First-Mover-Vorteil gehört? Geht da was zwischen Prof. Drosten, Charité und TIB Molbiol?

Herr Prof. Drosten, ich habe ein paar Fragen! Ursprünglich war es nur eine einzige Frage, eher ein Ausruf: Wow, wie schaffen Sie es nur, immer an vorderster Front bereit zu stehen, wenn ein neues Virus seinen Weg in die Reihen findet, quasi Gewehr oder vielmehr Kopf bei Fuß, die kleinen grauen Zellen ratternd, in genau dem gleichen Zeitintervall, den unsereiner benötigt, auf dem Sofa vor dem Fernseher sitzend nach seinem Bierglas zu greifen, einen neuen Test aus Ihrer Geisteskanone herausschleudernd, der quasi über Nacht die zielgerichtete Identifizierung des neuen Feindes ermöglicht?!

Dies ist Ihnen ja nicht nur bei SARS und bei MERS gelungen, wie es geradezu sträflich schlampig recherchiert in Ihrem Wikipedia-Eintrag heißt (2). Warum ist hier nicht erwähnt, dass Sie die gleiche heroische Leistung schon viele weitere Male vollbracht haben? Insgesamt mindestens sieben Mal — und das sind möglicherweise nur die einer breiteren Öffentlichkeit bekannten Erfolge!

All den nachstehenden Viren sind Sie mit ihren cleveren Tests seit 2003 immer als erster auf den Leib gerückt: SARS-CoV (2003), Vogelgrippe (2005), Schweinegrippe (2009), Chikungunya Virus (2009), MERS (2012), ZIKA (2016), Gelbfieber Brasilien (2017) und SARS-CoV 2 (2020) (3).

Als ich das erkannte, dachte ich bei mir, dass Sie für diese wissenschaftliche Findigkeit eigentlich jedes Mal und nicht nur wie im Jahr 2005 für den SARS-CoV-Test das Bundesverdienstkreuz am Band (4) verdient hätten. Und zwar aufgewogen mit Ihrem Gewicht in Gold.

Irgendwie bin ich aber dann genau darüber ins Grübeln gekommen, über diese Ihre erfinderischen Leistungen. Ein Patentanwalt, den ich in dieser Angelegenheit aus purer Neugier konsultiert habe, meinte, dass sich in Ihrem WHO-Testprotokoll grundsätzlich dem gewerblichen Rechtsschutz, insbesondere dem Patentrechtsschutz, zugängliches Gedankenwerk zeige. Und tatsächlich wurde zum Beispiel das im Jahr 2003 von Ihnen mitentwickelte SARS-CoV-Testkit unverzüglich für die artus GmbH (5), eine Ausgründung Ihres damaligen Arbeitgebers Bernhard-Nocht-Institut, patentiert (6).

Die Charité teilt uns jetzt mit:

„Professor Drosten hatte den Auftrag der Charité, den PCR-Test zu entwickeln. Er arbeitete daran während seiner Arbeitszeit an der Charité. Die Testentwicklung wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Europäischen Union finanziert. Diese Mittel waren ausdrücklich für die Entwicklung von Tests neu aufkommender Viren vorgesehen.“

Gemäß Arbeitnehmererfindungsgesetz und der dieses für die Charité näher ausformulierenden Technologietransferrichtlinie liegt das Urheberrecht für Arbeitnehmererfindungen bei der Charité, sodass der Löwenanteil des Verwertungserlöses Ihrer erfinderischen Leistung der Charité zustünde. Als Hochschullehrer wären Sie an der Verwertung durch die Charité mit 30 Prozent beteiligt. Alternativ könnten Sie Ihre Erfindung in Absprache mit Ihrer Arbeitgeberin natürlich auch selbst verwerten, zum Beispiel im Rahmen einer Ausgründung, müssten dann aber eine Lizenzgebühr an die Charité zahlen (7).

Veröffentlichungen vor Stellung eines Patentantrags sind tödlich, weil die Erfindung dann nicht mehr als neu gilt.

Da muss man sich selbst beim weinseligen Prahlen gegenüber Zechgenossen am Tresen eines Bürstenvertreterhotels noch im Griff haben, sonst kann es schnell aus sein mit dem Erfinderglück.

Vor diesem Hintergrund hatte ich mich gefragt, wie eigentlich der aktuelle Schutzstatus eben der schützbaren und schützenswerten Aspekte ihres jüngsten, so überaus wichtigen Drosten-Tests ist.

Ist rechtzeitig vor der Einreichung des Testprotokolls bei der WHO eine Sicherung der gewerblichen Schutzrechte erfolgt, zum Beispiel durch Stellung eines Patentantrags oder durch Anmeldung eines Gebrauchsmusters, sodass sich all Ihr gedankliches Mühen, all Ihre wissenschaftliche Handwerkskunst auch für Sie persönlich und natürlich Ihre Arbeitgeberin Charité in klingelnder Münze niederschlagen konnte und kann? Und/oder hat sich die Charité durch eine rechtzeitige Sicherung der gewerblichen Schutzrechte womöglich sogar in die humanitär wertvolle Position gebracht, geldgierigen Synthesefirmen in die Suppe spucken zu können, indem sie diese verpflichtet, die auf Ihrer Blaupause entwickelten Testkits zu besonders günstigen Preisen, womöglich sogar zum Selbstkostenpreis abzugeben?

Aktuell weiß man nicht, ob ein Patentantrag gestellt worden ist, von der Charité oder jemand anderem. Die Charité verneint dies und beim Patentamt ist bislang auch noch nichts zu sehen, allerdings müssen Patente auch erst nach Ablauf von 18 Monaten offengelegt werden.

Auf unsere Frage nach Ihrer Zusammenarbeit, Herr Prof. Drosten, mit der „kleinen“ Berliner Firma TIB Molbiol Syntheselabor GmbH im Rahmen der Testentwicklung schreibt uns die Charité:

„Es gibt keine Abreden; es ist von keiner Seite beabsichtigt, Rechte zu reklamieren oder zu schützen. Die Zusammenarbeit erfolgt von beiden Seiten ausschließlich aus humanitären Gründen.“

Verzicht auf Rechtsschutz aus Humanität? Das wäre ja mal was. Aber die Humanität scheint da doch ziemlich einseitig auf Seiten der Charité zu liegen, wenn man sich die unverhohlene Freude von TIB Molbiol Geschäftsführer Olfert Landt über die millionenfach verkauften SARS-CoV-2-Testkits vor Augen führt. Sein Sohn klebe wegen der schier unglaublichen Anzahl an Bestellungen nunmehr 60 Stunden pro Woche die Etiketten auf die Verpackungen seiner Testkits, lässt uns der Miteinreicher des Drosten-Testprotokolls bei der WHO wissen (8).

Nun ja, es ist ja auch eine „kleine“ Firma, da darf man sich ja auch einmal ganz von Herzen freuen dürfen, wenn denn endlich der Rubel rollt. Wobei, „klein“ ist natürlich äußerst relativ, die Tempelhofer Firma machte in Vor-Corona-Zeiten bereits einen Umsatz von 16,5 Millionen Euro und mit ihren circa 40 Mitarbeitern einen Gewinn, man höre und staune, von etwa 7,3 Millionen Euro. Sie verfügt über thesaurierte, also einbehaltene Gewinne in der sensationellen Höhe von 55 Millionen Euro. Die „kleine“ Firma war offenbar schon vor Corona eine echte Cash Cow! Für 2020 rechnet Alleingesellschafter Olfert Landt nun mit einer Verzigfachung des Umsatzes (9), vorausgesetzt natürlich, die Corona-Welle schwappt noch etwas weiter vor sich hin. Nicht auszudenken, wie sich der Umsatz entwickeln könnte bei einem — diesmal dann aber richtigen — Corona-Tsunami zum Beispiel zum Herbst!

Mit Olfert Landt arbeiten Sie, Herr Prof. Drosten, ja schon lange zusammen. Nicht nur haben Sie jeden Ihrer Tests in den letzten 17 Jahren mit ihm gemeinsam entwickelt, Sie publizieren auch fleißig mit ihm, mindestens 11 gemeinsame Publikationen sind über die Jahre entstanden.

Es macht mich irgendwie traurig, dass Olfert Landt es trotz dieser langen und überaus erfolgreichen Zusammenarbeit als nötig erachtet, zu betonen, dass Sie keine Busenfreunde seien und dass er Anfang Januar 2020 nur zufällig in der Charité gewesen sei, als Sie gerade an der Entwicklung des SARS-CoV-2-Tests saßen (10). Gottgewollte Fügung? Oder war das von Olfert Landt nur eine kleine Ausschmückung, um die trockene Story von einer Testentwicklung mit einem alten wissenschaftlichen Weggefährten etwas lebendiger zu gestalten?

„Von Beginn an“, lautet demgegenüber die Antwort der Charité auf unsere Frage:

„Zu welchem Zeitpunkt und aus welchen Gründen ist die Firma TIB Molbiol beziehungsweise ihr Geschäftsführer Olfert Landt von der Charité oder Herrn Prof. Drosten in die Testentwicklung miteinbezogen worden?“

Das klingt mehr nach gezielter Einbindung eines Profis in einen wichtigen Entwicklungsprozess. So wäre es ja auch zu wünschen gewesen, nach so vielen Jahren der produktiven Zusammenarbeit, dass da nicht nur der Zufall am Werke war.

Aber nochmal zurück zur Patent- oder Rechteschutzfrage: Also die Firma TIB Molbiol macht jetzt Millionen und Sie gehen leer aus. Aber irgendwie geht da doch noch jemand anderer leer aus, ja, genau die Charité nämlich. Hat die denn die sofortige Veröffentlichung abgesegnet, hat sie die freigegeben? Warum kann die denn einfach so auf derartige Vermögenswerte verzichten?

Die Charité ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts und unterliegt gemäß § 10 ihrer Satzung der Verpflichtung zur guten Unternehmensführung (11) und natürlich auch den haushaltsrechtlichen Grundsätzen ordnungsgemäßer Führung ihrer Geschäfte. Wenn die Charité nun einfach ein Haus wegschenken würde, zum Beispiel an Olfert Landt, damit er mit seiner kleinen Firma endlich mal elegant am Puls der Zeit in Berlin-Mitte residieren kann, statt im schläfrigeren Tempelhof zu versauern, vermute ich, dass das zumindest beim Bundesrechnungshof nicht so schrecklich gut ankommen würde. Der Verzicht auf ein millionen- gegebenenfalls milliardenschweres Patent- oder sonstiges Schutzrecht fällt natürlich weniger auf als das Wegschenken eines Hauses, aber inhaltlich ist es das gleiche. Insoweit verstehe ich nicht so ganz, was die Charité uns sagen möchte, wenn sie wie folgt Stellung nimmt:

Frage:

„Ist der Einreichung des vorgenannten Test-Protokolls bei der WHO vorab zugestimmt worden?“ Antwort: „Die Frage unterstellt einen unzutreffenden Sachverhalt; es erfolgte keine entsprechende Einreichung.“

Frage:

„Falls eine vorherige Freigabe erfolgte: Wer hat wem diese Freigabe erteilt? Ist vor der Freigabe geprüft worden, ob eine Einreichung/Veröffentlichung eine Patentierung durch die Charité verhindern würde? Ist bei der Entscheidung über die Zustimmung berücksichtigt worden, dass die Charité sich insoweit gegebenenfalls eines großen Vermögenswertes begeben würde? Aus welchen Gründen ist ein Verzicht gegebenenfalls erfolgt?“

Antwort:

„Hierzu waren die zeitlichen Voraussetzungen nicht gegeben, zumal von dem Verlust eines Vermögenswertes der Charité nicht auszugehen war und ist.“

Weitere Frage:

„Wurde vorab geprüft, ob ein Verzicht auf ein Patent oder sonstige Rechte am ‚Drosten-Test‘ vereinbar ist mit dem Grundsatz der ‚guten Unternehmensführung‘ gemäß § 10 der Satzung der Charité? Was war das Ergebnis der Prüfung? Wurden weitere haushaltsrechtliche Vorgaben geprüft, die gegebenenfalls einem Verzicht auf ein Patent oder sonstige Rechte entgegenstehen? Wenn ja, welche haushaltsrechtlichen Vorgaben wurden geprüft? Mit welchem Ergebnis?“

Antwort:

„Die von Ihnen abgefragte gewinnorientierte Betrachtungsweise im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Pandemie war aus Sicht der Charité nicht geboten.“

Na, das überrascht jetzt aber schon ein bisschen. Natürlich musste hier alles schnell gehen und natürlich stand ein humanitärer Aspekt im Vordergrund. Der gleiche Aspekt hat ja aber bei SARS-CoV die artus GmbH, die Bernhard-Nocht-Instituts-Ausgründung, nicht daran gehindert, ein Patent anzumelden. Und Patentinhaberschaft heißt ja, hier sei es nochmal erwähnt, — rein rechtlich betrachtet — nicht automatisch Herauspressen möglichst hoher Erlöse. Patentinhaberschaft bedeutet in erster Linie Kontrolle über die Verwertung der Erfindung. Sie ermöglicht zum Beispiel auch die Auswahl seriöser Lizenzpartner und auch das humanitär motivierte Diktieren niedriger Preise.

Könnte es bei der Charité außerhalb der uns bekannten Technologietransferrichtlinie eine weitere Richtlinie oder eine rechtlich abgesegnete gelebte Praxis geben, dass Erfindungen mit einem humanitären Aspekt nie unter dem Blickwinkel der Gewinnorientierung betrachtet werden dürfen? Allerdings dürfte nahezu jede Erfindung eines Wissenschaftlers im medizinischen Bereich irgendwie humanitäre Aspekte aufweisen. Sollte die Technologietransferrichtlinie der Charité also eigentlich gegenstandslos sein? Es ist kaum vorstellbar, aber wir werden in der Angelegenheit bei der Charité weiter nachhaken.

Die Charité teilt uns vorliegend leider nicht mit, welche konkreten Personen für eine nichtgewinnorientierte Betrachtung der Angelegenheit votiert haben. Allerdings: Die Charité hatte angabegemäß vor Ihrer Blitz-Veröffentlichung bei der WHO gar keine Kenntnis von der abgeschlossenen Testentwicklung und Ihren Veröffentlichungsplänen, weil Sie, Herr Prof. Drosten, entgegen § 5 Abs. 2 Satz 1 und 3 ArbErfG Ihre Diensterfindung gar nicht angezeigt hatten.

Frage:

„Herr Prof. Drosten hat bei der WHO einen Test zur Evaluierung eingereicht. Wann und in welcher Form hat Herr Prof. Drosten der Charité die Entwicklung dieses Tests angezeigt?“

Antwort:

„Es erfolgte keine entsprechende Anzeige.“

Aber halt, war das vielleicht gar kein fertiger Test, den Sie da entwickelt haben? Habe ich da etwas falsch verstanden? So könnte man diese Antwort der Charité jedenfalls deuten:

Frage:

„Hat die Charité in Bezug auf den sogenannten ‚Drosten-Test‘, in Bezug auf einzelne Bestandteile, Primer et cetera, oder sonst damit in Zusammenhang stehende Aspekte Patentschutz, Gebrauchsmusterschutz, Markenschutz oder ein sonstiges Schutzrecht beantragt oder ist an einer solchen Beantragung direkt oder mittelbar beteiligt?“

Antwort:

„Nein. Herr Professor Drosten hat kein Testkit entwickelt, sondern die entscheidende Information für Labore, um einen Test durchzuführen, in Form eines Verfahrensprotokolls veröffentlicht. Firmen haben daraus Testkits entwickelt. Professor Drosten erzielt hieraus keinerlei Einkünfte.“

Okay, also angeblich kein Testkit. Aber eine Blaupause, eine ganz konkrete Anleitung für die Labore, ist das ja schon. Also ich weiß nicht so recht, das klingt so ein bisschen nach Umgehungstatbestand. Wenn ein Mitarbeiter bei VW die Bauanleitung für einen neuartigen Feinstaubfilter ins Internet stellen und dann der VW-Rechtsabteilung mitteilen würde, dass er da nichts erfunden oder entwickelt, sondern quasi nur ein Verfahrensprotokoll für die Herstellung eines Filters geschrieben habe, vielleicht gar noch aus humanitären Gründen, um die Welt vom Feinstaub zu befreien, dann würde das bei der Rechtsabteilung vermutlich nicht sonderlich gut ankommen. Im Fall vom SARS-CoV-2-Test enthält Ihre Verfahrensanleitung schon alles, was ein Labor wissen muss, um selbst Inhouse-Testkits herstellen und gegebenenfalls sogar an Dritte veräußern zu können.

Die Darstellung, dass Sie es in Ihrer Entwicklung nur zu einem patentrechtlich unbeachtlichen Verfahrensprotokoll gebracht haben könnten, beißt sich auch mit der lediglich sendetechnischen Unterstützung der TIB Molbiol bei der Aussendung an die von Ihnen auserwählten Labore in Thailand, Vietnam und Hongkong — im weiteren Verlauf vielleicht auch noch an andere Orte? Offenbar lag hier ein bereits von Ihnen und Ihrem Team wissenschaftlich und technisch fertig entwickeltes Testkit vor, für das TIB Molbiol dann nur noch aus Praktikabilitätsgründen insbesondere zum Zwecke des Zeitgewinns den Versand übernommen hat.

Die Charité schreibt uns insoweit:

„Die sendetechnische Unterstützung der Firma TIB Molbiol wurde aus Gründen des Zeitgewinns in Anspruch genommen: Die Reagenzien lagen bei der Firma TIB Molbiol sendefertig vor und konnten mit Hilfe der dort vorhandenen Logistik verschickt werden; die Charité verfügt über keine entsprechende Logistik für die Abfüllung und Verpackung der Reagenzien. Jegliche Informationen zur Herstellung der Reagenzien wurden offengelegt und waren für andere Synthese-Firmen verfügbar, sodass die Firma TIB Molbiol keinen Wettbewerbsvorteil in Anspruch nehmen konnte.“

Hm, anders als die Charité scheint Olfert Landt seine Poleposition selbst aber durchaus als Wettbewerbsvorteil zu sehen. Er hat es nicht nötig, Kundenakquise zu betreiben, er muss keine Anzeigen schalten, seine Firma sei einfach schnell und gründlich, wie uns der Tagesspiegel am 6. März 2020 wissen lässt.

Zu diesem Zeitpunkt hat TIB Molbiol laut Olfert Landt bereits drei Millionen Tests hergestellt und in mehr als 60 Länder versandt. Die ersten gingen bereits am 10. Januar per Luftpost nach Hongkong. Da war der Beipackzettel noch gar nicht fertig. „Den haben wir per Mail hinterhergeschickt“, wird Olfert Landt zitiert (12). „Schnell und gründlich“ waren ja aber eigentlich vor allem Sie, Herr Prof. Drosten, und bei der TIB Molbiol fragt sich, ob die von ihr laut Charité erbrachten Leistungen — Lieferung von Spezialreagenzien bei der Entwicklung der Test-Technik, technische Vorvalidierung — nicht ebenso gut von einem der hochprofessionellen Labore der Charité hätten erbracht werden können. Auf die Antwort der Charité auf unsere Nachfrage bin ich schon jetzt sehr gespannt.

Vielleicht verbindet Sie, Herr Prof. Drosten, mit Olfert Landt ja auch deshalb keine so enge Freundschaft, weil das für Sie ja immer so unglücklich gelaufen ist, dass Sie den Test entwickeln, ganz schnell und überaus uneigennützig gleich zur Verfügung stellen, beseelt von dem Wunsch zu helfen, und dann ist es immer wieder TIB Molbiol, die sich an Ihren Tests — äh eigentlich ja den Tests des Bernhard-Nocht-Instituts und der Charité — gesund stößt.

Herr Prof. Drosten, da könnte man ja auch wirklich neidisch werden. Ich an Ihrer Stelle, das gebe ich ganz offen zu, hätte mir nach ein, zwei Mal einer solchen Erfahrung etwas anderes ausgedacht. Ich hätte eine Verwertungsgesellschaft gegründet oder meinen Arbeitgeber getreten, eine solche zu gründen. Und dann hätte ich entweder auf dem ganzen Weg zur Bank gelacht oder den Großteil der Erlöse einem guten Zweck gespendet.

Offen sind Sie bei der TIB Molbiol nicht beteiligt und ich wünsche mir von Herzen, dass es keine treuhänderischen oder sonstwie gearteten Abreden gibt. Ich schätze Sie in Ihrer Unabhängigkeit und, wie soll man das nennen, Geldferne oder vielleicht auch Naivität, die dazu führt, dass Sie jetzt mindestens acht Mal den gleichen „Fehler” gemacht haben, Ihre Erfindung so rasch auf den Markt zu werfen, dass Sie keine Chance mehr hatten, davon zu profitieren, sondern vielmehr zusehen müssen, wie die Kasse bei einem Ihrer Mitentwickler lautstark klingelt. Irgendwie ist das ja schon schräg für Sie, finde ich. Aber vielleicht bin ich da auch nur zu sehr in den Denkmustern des Old-Normal verhaftet und die rasante Anwendung Ihres Tests auf der ganzen Welt ist Ihnen schon Lohn genug.

Allerdings ist es auch für die Charité ja schon ein sehr schräges Ergebnis, die hat ja mit so allerlei Missständen zu kämpfen. Laut Bericht des Bundesrechnungshofes kann sie jährlich Krankenhausleistungen im Gegenwert von 100 bis 300 Millionen Euro gegenüber den Krankenkassen nicht abrechnen, weil ihre MitarbeiterInnen Behandlungsverläufe nicht korrekt dokumentieren und die Abrechnung von den Kassen daher nicht akzeptiert werden (13). Stattdessen macht die Charité so komische Sachen wie Kostenträger erfinden und über Institute, die es gar nicht gibt, abrechnen (14).

Zudem pflegt sie ein langjährig eingespieltes, haushaltsrechtlich hoch problematisches System der Querfinanzierung ihres Krankenhausbetriebes aus Forschungsmitteltöpfen des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung, beanstandet vom Bundesrechnungshof und wohlwollend geduldet vom Bundesfinanzministerium (15). Da stellt sie beispielsweise ihren WissenschaftlerInnen auch gerne mal überproportional hohe Stromkosten in Rechnung durch anteiliges Umlegen von Krankenhausstromkosten auf spärlich beleuchtete wissenschaftliche Denkklausen.

Kann man nur hoffen, dass die Charité in all dem buchhalterischen Kuddelmuddel nicht unbemerkt insolvenzbedroht ist, sonst wäre ein Verzicht auf einen üppigen Vermögenswert wie ein Patent für den SARS-CoV-2-Test ja unter Umständen sogar noch als Gläuberbenachteiligung zu werten.


Quellen und Anmerkungen:

(1) http://schlussjetzt.org/Antwortschreiben%20Charite%20auf%20Pressefragen%20Jens%20Wernicke%20vom%2018.06.2020.pdf
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Drosten#Wissenschaftliche_Laufbahn
(3) http://www.corodok.de/drosten-landt-connection-1/http://www.corodok.de/drosten-landt-connection-2/http://www.corodok.de/drosten-landt-connection-3/
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Drosten#Ehrungen
(5) http://www.corodok.de/wirtschaftliche-interessen-des-prof-drosten/
(6) https://patents.google.com/patent/DE20315159U1/de
(7) https://technologietransfer.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/sonstige/technologietransfer/RiLiCharité-TT-Fassung_28-01-2016.pdf
(8) https://taz.de/Produzent-von-Corona-Tests/!5671485/
(9) https://www.deutschlandfunk.de/coronakrise-virentester-tib-molbiol-coronatests-fuer-die.1197.de.html?dram:article_id=477239
(10) https://www.sueddeutsche.de/wissen/coronavirus-covid-19-test-jens-spahn-1.4865919?reduced=true
(11) https://www.tagesspiegel.de/berlin/tib-molbiol-berliner-firma-produziert-coronavirus-tests-fuer-die-ganze-welt/25602142.html
(12) https://frauenbeauftragte.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/beauftragte/frauenbeauftragte/Gleichstellung/Gesetze/Satzung_der_Charite_Lesefassung_2019-12-18.pdf
(13) https://www.morgenpost.de/berlin/article216725117/Abrechnungsprobleme-setzen-Charite-finanziell-unter-Druck.html
(14) https://www.morgenpost.de/berlin/article216654635/Erfundene-Charite-Institute-Senat-schaltet-Innenrevison-ein.html
(15) 
https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/produkte/beratungsberichte/langfassungen/langfassungen-2019/2019-bericht-risiken-einer-integration-des-berliner-instituts-fuer-gesundheitsforschung-in-die-charite-pdf/view


Georgia Guidestones – das beunruhigendste Monument der USA

Im US-Bundesstaat Georgia steht ein mysteriöses Monument, um das sich diverse Verschwörungstheorien ranken. Denn auf den sogenannten Guidestones sind obskure Inschriften eingraviert, welche die Zehn Gebote für eine neue Weltordnung sein sollen.

Etwa 180 Kilometer von der Stadt Atlanta entfernt steht auf einem Hügel im Elbert County im US-Bundesstaat Georgia ein geheimnisvolles Monument aus vier Steinen, das seit seiner Errichtung im Jahr 1980 Rätsel aufgibt. Denn eingraviert auf die Stelen sind in acht Sprachen krude Inschriften, die Verschwörungstheoretikern Anlass zu den wildesten Spekulationen geben. Es seien die Zehn Gebote der Neuzeit oder ein Aufruf der Illuminaten zu einer neuen Weltordnung, und andere behaupten, die sogenannten Georgia Guidestones seien nicht weniger als ein amerikanisches Stonehenge. 

Bei allen Mutmaßungen, die Inschriften auf den vier 5,87 Meter hohen und rund 20 Tonnen schweren symmetrisch angeordneten Steintafeln sind zumindest verwirrend, wenn nicht gar beunruhigend – zumal laut diversen Quellen im Netz unbekannt ist, wer die Guidestones in Auftrag gegeben und finanziert hat.

Zehn seltsame Botschaften

Monument des Wahnsinns? Um den Ursprung der Georgia Guidestones gibt es zahlreiche Verschwörungstheorien Foto: Flickr/ajmexico / CC BY 2.0



  1. „Halte die Menschheit unter 500.000.000 in andauerndem Gleichgewicht mit der Natur.“
  2. „Vereine die Menschheit mit einer neuen Sprache.“
  3. „Steuere die Fortpflanzung weise – um Tauglichkeit und Vielfalt zu verbessern.“
  4. „Beherrsche Leidenschaft – Glaube – Tradition und alle Dinge mit gemäßigter Vernunft.“
  5. „Schütze Menschen und Nationen durch faire Gesetze und gerechte Gerichte.“
  6. „Lass alle Nationen ihre eigenen Angelegenheiten intern regeln und internationale Auseinandersetzungen vor einem Weltgericht beilegen.“
  7. „Vermeide kleinliche Gesetze und unnütze Beamte.“
  8. „Schaffe ein Gleichgewicht zwischen den persönlichen Rechten und den gesellschaftlichen Pflichten.“
  9. „Würdige Wahrheit – Schönheit – Liebe – bei der Suche nach Harmonie mit dem Unendlichen.“
  10. „Sei kein Krebsgeschwür auf dieser Erde – lasse Raum für die Natur – lasse Raum für die Natur.“....




"Die Pharmaindustrie ist schlimmer als die Mafia"aus 2015

Medikamente sollen uns ein langes, gesundes Leben bescheren. Doch die Pharmaindustrie bringt mehr Menschen um als die Mafia, sagt der dänische Mediziner Peter C. Gøtzsche - und fordert für die Branche eine Revolution.

Von Markus C. Schulte von Drach


SZ.de: Kürzlich ist aufgeflogen, dass eine Firma in Indien Daten gefälscht hat, um Studien für internationale Pharmakonzerne besser aussehen zu lassen. Sie behaupten, dass auch die Pharmaindustrie selbst Studien manipuliert. Aber Sie machen der Branche weitere schwere Vorwürfe. Sie sprechen sogar von organisierter Kriminalität und Mafia.

Peter C. Gøtzsche: Ja, der weltweit größte Medikamentenhersteller Pfizer zum Beispiel hat in den USA 2009 nach einem Prozess wegen der illegalen Vermarktung von Arzneimitteln 2,3 Milliarden Dollar gezahlt. Das Unternehmen GlaxoSmithKline war 2011 sogar bereit, drei Milliarden Dollar zu zahlen, um einen Prozess wegen Arzneimittelbetrugs zu beenden. Bei Abbot waren es immerhin 1,5 Milliarden, Eli Lilly zahlte 1,4 Milliarden, Johnson & Johnson 1,1 Milliarden. Bei den anderen großen Unternehmen waren es Summen im zwei- und dreistelligen Millionenbereich. Immer ging es um Betrug und Irreführung, Bestechung oder Vermarktung nicht zugelassener Mittel.

Diese Straftaten erfüllen die Kriterien für das organisierte Verbrechen, deshalb kann man von Mafia reden. In einem Prozess gegen Pfizer haben die Geschworenen 2010 ausdrücklich festgestellt, dass die Firma über einen Zeitraum von zehn Jahren gegen das sogenannte Rico-Gesetz gegen organisierte Kriminalität verstoßen hat.

Was ist mit der Firma Roche? Die fehlt in Ihrer Aufzählung.

Dieses Unternehmen hat 2009 den USA und europäischen Ländern für mehrere Milliarden Euro und Dollar das Grippemittel Tamiflu verkauft. Sie wollten sich mit diesen Vorräten gegen eine Grippe-Epidemie wappnen. Allerdings hatte Roche nur einen Teil der Studien zur Wirksamkeit veröffentlicht. Aufgrund des öffentlichen Druckes haben sie die Daten inzwischen zugänglich gemacht. Demnach nutzt das Mittel noch weniger als befürchtet, kann aber in einigen Fällen schwere Nebenwirkungen auslösen. Meiner Meinung nach hat die Firma so den größten Diebstahl aller Zeiten begangen.

Sind das nicht Verstöße einzelner schwarzer Schafe in einigen Unternehmen? Und was ist mit kleineren Firmen?

Ich habe bei meinen Recherchen nicht alle kleinen Firmen berücksichtigt, sondern die wichtigsten Unternehmen. Es arbeiten außerdem natürlich viele anständige Leute in der Pharmaindustrie. Es gibt sogar Kritiker innerhalb der Unternehmen. Aber das sind nicht die, die bestimmen, wo es langgeht. Mir geht es darum, dass das ganze System mit seiner Art, wie Medikamente produziert, vermarktet und überwacht werden, gescheitert ist.

Sie werfen den Unternehmen vor, dass sie Mittel auf den Markt gedrückt haben, obwohl sie schädlich und für viele Patienten sogar tödlich waren.

Dafür gibt es etliche Beispiele. Die Pharmaunternehmen sind deshalb sogar schlimmer als die Mafia. Sie bringen viel mehr Menschen um.

Können Sie Beispiele nennen?

Etwa Schmerzmittel wie Vioxx, von denen bekannt war, dass sie ein Herzinfarktrisiko darstellen und zum Tod führen können. Vioxx kam ohne ausreichende klinische Dokumentation auf den Markt, weshalb Merck vor Gericht stand und 2011 immerhin 950 Millionen Dollar zahlen musste.

Bevor es vom Markt genommen wurde, wurde das Mittel bei Rückenschmerzen eingesetzt, bei Tennisarm, bei allen möglichen Leiden. Vielen Patienten wäre es aber schon mit Paracetamol oder auch ganz ohne Medikamente wieder gutgegangen - und jetzt sind sie tot. Das ist eine Tragödie.

Wissenschaftler der Food and Drug Administration (FDA), also der US-Zulassungsbehörde, haben geschätzt, in den USA könnte Vioxx bis zu 56 000 Patienten getötet haben . . .

Mit dem Mittel wurden mehr als 80 Millionen Menschen in mehr als 80 Ländern behandelt. Meinen Schätzungen zufolge sind es deshalb etwa 120 000 Todesopfer weltweit gewesen. Und Celebrex von Pfizer, das mit Vioxx vergleichbar ist, wurde dem Unternehmen zufolge bis 2004 weltweit 50 Millionen Menschen verabreicht. Es dürfte bis zu diesem Jahr also etwa 75 000 Patienten getötet haben. Das Mittel wird für einige Krankheiten noch immer verschrieben. Obwohl Pfizer Millionen Dollar zahlen musste, weil sie Studienergebnisse zur Sicherheit des Mittels falsch dargestellt hatten.

Andere Beispiele für Mittel, die so auf den Markt gedrückt wurden, sind Schlankheitspillen wie Redux und Pondimin, das Epilepsie-Medikament Neurontin, das Antibiotikum Ketek oder das Diabetesmittel Avandia.

In Ihrem Buch weisen Sie auch auf besondere Probleme mit Psychopharmaka hin.

Ich schätze, dass allein das Antipsychotikum Zyprexa (Anm. d. Red.: Mittel zur Behandlung schizophrener Psychosen) von Eli Lilly etwa 200 000 der 20 Millionen Patienten, die das Mittel weltweit genommen haben, umgebracht hat. Denn Studien an Alzheimer-Patienten haben gezeigt, dass es unter hundert Patienten, die mit solchen atypischen Antipsychotika behandelt werden, zu einem zusätzlichen Todesfall kommt. Es handelte sich in den Studien zwar um ältere Patienten, die Untersuchungen dauerten aber meist auch nur zehn bis zwölf Wochen. Im realen Leben werden Patienten meist jahrelang behandelt. Außerdem wurde Zyprexa häufig Älteren verordnet, obwohl es etwa für Demenz, Alzheimer und Depressionen gar nicht zugelassen war. Deshalb musste das Unternehmen 1,4 Milliarden Dollar wegen illegaler Vertriebsmethoden bezahlen. Der Umsatz mit Zyprex lag zwischen 1996 und 2009 allerdings bei 39 Milliarden Dollar.

Auch eine weitere Gruppe Psychopharmaka, die Antidepressiva, ist gefährlich. Ältere Patienten verkraften diese Mittel schlecht. Und es ist bekannt, dass Mittel wie Seroxat (Paxil) von GlaxoSmithKline unter Kindern und Jugendlichen das Suizidrisiko erhöht haben. Außerdem behaupteten die Autoren der wichtigsten Studie zu Seroxat bei schweren Depressionen bei Jugendlichen, das Mittel sei wirksam und sicher. Aber die Ergebnisse belegten das gar nicht, wie eine Überprüfung der Daten gezeigt hat.

Die Firma hat es dann auch noch als Medikament für Kinder angepriesen, obwohl es dafür gar nicht zugelassen war. Das war einer der Gründe dafür, weshalb sie drei Milliarden Dollar zahlen musste.

Es gibt Wissenschaftler, die heute wieder sagen, die Suizidgefahr für Kinder und Jugendliche würde nicht erhöht.

Die FDA und andere Zulassungsbehörden weltweit haben sie offenbar nicht überzeugt, die warnen noch immer davor. Auch der letzte Review der Cochrane Collaboration zu diesen Mitteln bestätigt, dass es Hinweise auf ein erhöhtes Selbsttötungsrisiko gibt. Über neuere Studien wird diskutiert. Aber für mich gibt es keinen Zweifel, dass das Risiko erhöht ist.

Versagende Kontrollen

Sie sagen, Medikamente seien in Europa und den USA die dritthäufigste Todesursache nach Herzkrankheiten und Krebs. Das geht aus den Daten etwa des deutschen Statistischen Bundesamtes allerdings nicht hervor.

Es gibt etliche Studien, die auf verschiedenen Wegen zu diesem Ergebnis kommen, dass es die dritthäufigste Todesursache ist. Für die USA zum Beispiel wird geschätzt, dass jährlich 100 000 Menschen aufgrund von korrekt eingenommenen Medikamenten sterben. Dazu kommen aber noch medizinische Irrtümer: versehentliche Überdosen oder die Mittel sind allein oder in Kombination mit anderen Arzneien für die Patienten gar nicht geeignet.

Aber wir verdanken auch Medikamenten unsere gute Gesundheit und hohe Lebenserwartung.

Natürlich gibt es Mittel, die mehr Nutzen als Schaden bieten. Medikamente haben zum Beispiel zu großen Erfolgen im Kampf gegen Infektionen, Herzkrankheiten, einigen Krebsarten und Diabetes vom Typ 1 geführt. Das ist bekannt. Aber im Verhältnis zu der Menge der Mittel, die verschrieben werden, profitieren nur wenige Menschen tatsächlich davon. Weil Kranken viel zu häufig Arzneien verschrieben werden. Weil die Firmen sogar wollen, dass auch gesunde Menschen ihre Mittel nehmen.

Wie viele der Medikamente, die auf dem Markt sind, brauchen wir Ihrer Meinung nach tatsächlich?

Ich gehe davon aus, dass wir uns 95 Prozent des Geldes sparen können, das wir für Arzneien ausgeben, ohne dass Patienten Schaden nehmen. Tatsächlich würden mehr Menschen ein längeres und glücklicheres Leben führen können.

Wenn das stimmen sollte, wieso reagieren Ärzte, Patientenorganisationen und Gesundheitspolitiker nicht viel heftiger darauf?

Ein Grund ist sicher, dass die Pharmaindustrie extrem mächtig und finanziell unglaublich gut ausgestattet ist. Sie nimmt auf allen Ebenen Einfluss. Zum Beispiel auf Ärzte, die dafür belohnt werden, bestimmte Mittel zu verschreiben - selbst wenn diese teurer als vergleichbare Medikamente sind. Viele Ärzte denken offenbar, sie könnten Geld oder Vergünstigungen von der Industrie akzeptieren und zugleich als Anwälte ihrer Patienten auftreten. Das können sie nicht.

Außerdem, das belegen ja die Gerichtsverhandlungen eindringlich, verbreiten die Unternehmen immer wieder Geschichten darüber, wie wundervoll ihre Mittel angeblich wirken, und verschweigen zugleich, wie gefährlich sie sind. Die Menschen neigen dazu, ihnen zu glauben.

Deutschlands Justizminister will jetzt Bestechung im Gesundheitswesen ahnden. Was ist mit den Zulassungsbehörden? Die sollen sicherstellen, dass nur nützliche Mittel auf den Markt kommen.

Die machen einen ziemlich schlechten Job. Das ist vor allem von der Food and Drug Administration (FDA) in den USA bekannt. In dieser Behörde gibt es eine Menge Interessenkonflikte und Korruption. Im Zweifel entscheidet die Behörde deshalb eher zugunsten der Pharmaindustrie für Medikamente als zugunsten der Patienten dagegen. FDA-Wissenschaftler müssen immer wieder gegen ihre eigenen Vorgesetzten und die Beratungsgremien ankämpfen, wenn sie Kritik an Mitteln und dem Umgang damit üben.

Darüber haben sich Experten der Behörde selbst immer wieder beschwert - sogar in einem Brief an das Wahlkampfteam von Barack Obama. Wegen ihrer Kritik hat die FDA sogar die privaten E-Mails von Wissenschaftlern, die sich an Kongress-Mitglieder, Anwälte oder Journalisten gewandt haben, überwacht.

Ronald Kavanagh, ein FDA-Whistleblower, hat über seine Arbeit bei der Behörde berichtet, dass die Wissenschaftler manchmal geradezu angewiesen wurden, die Behauptungen der Pharmaunternehmen zu akzeptieren, ohne die Daten zu prüfen. Über die anderen Behörden wissen wir nicht so viel. Aber sie müssten viel kritischer sein. Die Regulierung von Medikamenten ist ja offensichtlich nicht effektiv.

Noch einmal zu den klinischen Studien: Sie behaupten, die Studien der Pharmabranche taugen lediglich als Werbung für die Medikamente.

Studien, die von den Unternehmen finanziert werden, haben häufiger Ergebnisse, die für diese vorteilhaft ausfallen. Das ist belegt. Der Industrie zu erlauben, ihre eigenen Medikamente zu testen, ist so, als dürfte ich in einem Prozess mein eigener Richter sein. Und Wissenschaftler, die an dem Design einer Studie zu viel Kritik üben, werden das nächste Mal nicht mehr gefragt. Das wissen die Betroffenen. Schon deshalb kommen sie den Wünschen der Industrie viel zu weit entgegen. Unerwünschte Ergebnisse werden außerdem gerne verschwiegen, während erwünschte veröffentlicht werden.

Die Studien sollten deshalb nie von der Pharmaindustrie, sondern immer von unabhängigen Wissenschaftlern vorgenommen werden.

Wissen die Fachjournale, in denen die Studien veröffentlicht werden, nicht, was gespielt wird? Müssten sie die Veröffentlichung von solchen Tests nicht verweigern?

Die Journale sind auch Teil des Problems. Sie leiden unter erheblichen Interessenkonflikten. Die renommiertesten Fachmagazine verdienen zum Beispiel eine Menge Geld mit dem Verkauf von Sonderdrucken an Firmen, mit denen diese dann werben. Deshalb stehen die Journale unter Druck, Manuskripte der Pharmaindustrie zu akzeptieren. So kommt es, dass auch Studien mit falschen oder irreführenden Aussagen veröffentlicht werden. Dafür gibt es etliche Beispiele. Richard Smith, ein früherer Herausgeber des British Medical Journal, hat selbst einen ganzen Artikel veröffentlicht unter dem Titel: "Medizinische Fachzeitschriften sind ein verlängerter Arm der Marketingabteilungen der Pharmafirmen".

Vor einigen Jahren hat ein Insider aus der Industrie dem Journal selbst gesteckt, es sei schwieriger, dort einen wohlwollenden Artikel zu veröffentlichen als in anderen Zeitungen. Aber wenn es gelänge, sei das für das Unternehmen 200 Millionen Pfund wert. Es gibt bei vielen Fachzeitungen aber inzwischen Bestrebungen, hier etwas zu ändern.

Was müsste sich Ihrer Meinung sonst noch konkret ändern?

Wir brauchen eine Revolution im Gesundheitswesen: Unabhängige Medikamenten-Tests, für die die Industrie weiterhin zahlen könnte. Sonst sollte sie absolut nichts damit zu tun haben. Alle Studiendaten müssen offengelegt werden - auch negative Ergebnisse. Als Ärzte müssen wir beginnen, Nein zu sagen zum Geld und zu anderen Gefälligkeiten der Pharmaindustrie.

Außerdem sollte Werbung für Medikamente - auch innerhalb von Fachkreisen - verboten werden, genau wie bei Tabakprodukten. In beiden Fällen gibt es ein Gesundheits- und Todesrisiko. Und wenn ein Medikament gut ist, können wir sicher sein, dass Ärzte es einsetzen.

Die Links in diesem Text weisen auf eine kleine Auswahl aus einer großen Anzahl von Quellen, mit denen Gøtzsche seine Kritik in seinem Buch begründet:

Peter C. Gøtzsche: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität - Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert. riva Verlag München, 2014. 512 Seiten, ISBN 978-3-86883-438-3, 24,99 €

Anmerkung der Redaktion: Bei der erwähnten Firma Merck handelt es sich um das US-Unternehmen (MSD), nicht um die deutsche Firma Merck KGaA.